Meine Meinung

#Hackerangriff: Sicher ist, dass nichts sicher ist

 

Es ist passiert, und es wird wieder passieren. Der neuerliche Hackerangriff auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens hat gezeigt, dass Digitalisierung nicht nur ein Triumphzug ist, an dem nur die Guten teilnehmen wollen. Trotzdem sollten uns Hackerattacken allerdings nicht  davon abhalten sollten, Innovationen voranzutreiben.

Im digitalen Schadenfall ist die Gemengelage zumeist unübersichtlich. Erst einmal wissen alle ganz viel und der einzelne so ziemlich nichts. Freitagmorgen. Die ersten Tickermeldungen kommen rein und informieren darüber, dass Bundestagsabgeordnete und zig Landespolitiker gehackt wurden. Ich habe in meinem Büro nachgefragt, ob wir betroffen sind. Wir prüfen. Entwarnung. Dieser Leak ging an uns vorbei.

Welche Ziele die Angreifer verfolgen, was nun wirklich öffentlich geworden ist und wie wir damit umgehen sollen, dazu gibt es leider kein manuelles Handbuch. Mal ist von bestimmten Adressen die Rede, die veröffentlicht wurden, mal sollen es private Chats mit Familienangehörigen sein. Nun denn, dass ich meine Frau liebe und die Haushaltsberatungen mal bis spät in die Nacht andauern und ich deshalb das lang geplante Abendessen nun doch absagen muss, ist zwar im Zweifel eine private Information. Aber was wollen Dritte damit anfangen?

Im vorliegenden Fall ist es ein Nutzer, der sich Security Researcher auf Twitter nennt. Schon im November soll er angekündigt haben, dass er in Form eines Adventskalenders besagte Daten veröffentlicht. Mehr als 17.000 Follower soll er gehabt haben. Sollten das keine Chatbots gewesen sein, ist das schon ein bisschen Netzprominenz, die der Hacker da genießt. China, Russland oder doch ein ganz anderer Angreifer? Der Account ist inzwischen gesperrt.

Warum aber ist es immer noch ein Skandal, wenn hierzulande ein Hack publik wird? Vermutlich, weil wir noch gar nicht wissen, was denn die wesentlichen Fragen der Digitalisierung wirklich sind.

Nehmen Sie Forschungsministerin Anja Karliczek. In den Haushaltsberatungen für 2019 sollte es vornehmlich darum gehen, digitale Konzepte mit den nötigen Geldmitteln auszustatten und unser Land so fit für die Zukunft zu machen. Aber die Ministerin sieht das alles ganz anders. 5G-Mobilfunkfrequenzen braucht es nicht an jeder Milchkanne. Bei flächendeckendem 4G sei bereits alles im Lot. Waren Sie in letzter Zeit mal wieder mit dem Zug unterwegs? 4G überall? In Deutschland frommer Wunsch.

Andreas Scheuer, der dem Verkehrsministerium vorsteht und auch gleich noch die digitale Infrastruktur hochziehen soll, macht erst einmal nichts und gibt ein paar wohlgemeinte Leuchtturmprojekte aus. Aus der Kanzel funzelt es ein bisschen vor sich hin, da strahlt gar nichts ab auf andere Projekte.

Formelhaft hieße dies in beiden Fällen: „Uns reicht das“ – unsere Antwort aus der FDP-Fraktion lautet: „Uns reicht’s jetzt“. Kommen wir nämlich zurück auf den vorliegenden Fall des Hackerangriffs. Wer an einem Ende versagt, der wird am anderen Ende immer krachend scheitern.

Wir können uns raushalten, abwarten und zu sehen, wie uns andere Nationen überholen. Wir können eine schlechtere Netzabdeckung als Albanien leisten – noch. Aber dennoch steht für uns als Industrienation viel auf dem Spiel. Alte Systeme freuen besonders diejenigen, die wissen, wie sie die Schwachstellen dieser Systeme ausnutzen können. Natürlich könnten wir einfach alle Rechner abstellen, der Schreibmaschine ein Comeback bescheren und auch sonst wieder auf Handbetrieb umstellen. Das wäre allerdings nicht der natürlich Weg von Entwicklung und Innovation – das ist Verzicht so gut wie nie.

Nehmen Sie die Entwicklung des selbstfahrenden Autos. Vielleicht schlagen Generationen nach uns die Hände über dem Kopf zusammen, wenn wir ihnen sagen, dass wir alle noch selbst das Lenkrad gesteuert haben. Auch dann wird es mit großer Wahrscheinlichkeit Menschen geben, die sich Zugriff auf diese Autos verschaffen und Schaden anrichten wollen. Jedem Hackerangriff wohnt deshalb auch die Mahnung inne, dass wir mehr für die Zukunft interessieren müssen. Können wir mit den besagten Risiken leben und wie verhalten sie sich entsprechend zum Wohlstand, der Fortschritt erzeugt?

Auch Hackerangriffe gehören in den großen Pool des Begriffs Digitalisierung. Das wird auch eine der künftigen Aufgaben sein. Wie schaffen wir es, Digitalisierung so in das Gesamtbild einzupassen, dass wir sie als stets potentielle Gefahr hinnehmen können? Denn eines ist gewiss: Dieser Angriff wird nicht der letzte gewesen sein.

NEWSFEED

Soeben hat die #Ampel🚦die Mittel zur Ersatzbeschaffung der an die Ukraine🇺🇦 abgegebenen #Panzerhaubitzen2000 freigegeben. Ein wichtiger Beitrag für die Einsatzbereitschaft der #Bundeswehr und die Gewährleistung der Landes- und Bündnisverteidigung!

Die @cducsubt kritisiert, dass wir die planwirtschaftlichen Klima-Jahresziele abschaffen. Wie schön, dass die Opposition diesen Politikwechsel hervorhebt. Die neue Perspektive ist auf #Technologiefreiheit, Tempo und #Marktwirtschaft gerichtet. CL

Der Verkehrsminister als Goebbels.
Widerlich, aber mittlerweile das Niveau der #taz. Bin gespannt, ob es noch tiefer geht, oder ob @tazgezwitscher jetzt den Tiefpunkt erreicht hat.

Load More...
FBB: Wann ist man eigentlich pleite?

Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg hat mit dem Jahrzehntebau BER nicht nur zu lang gebraucht, sondern auch weit mehr als sieben Milliarden Euro im märkischen Sand verbuddelt. Dem Staat fehlt die Kompetenz, die Gesellschaft aus dem Geflecht der finanziellen Verpflichtungen herauszuwirtschaften.

Der BER ist ein Sanierungsfall

Die Kosten am BER bleiben stabil hoch. Die neuen Zahlen, also dass der BER Hilfen in der Größenordnung eines neuen Flughafens braucht, wundert mich nicht. Die FBB spielt dasselbe Spiel wie schon in der Bauphase, das Vertrauen in das Management ist aufgebraucht.

Schon jetzt muss an einer Eingewöhnungsstrategie gearbeitet werden

Die Kitas in Berlin sind seit dem Herbst geschlossen. Irgendwann werden sie wieder auf machen, doch schon heute muss in der Senatsverwaltung an einem großen Eingewöhnungskonzept gearbeitet werden – für alle Altersstufen.